Erneuerbare Stromerzeugung in Deutschland

Erneuerbare Stromerzeugung in Deutschland

Im Jahr 2024 deckten erneuerbare Energien über die Hälfte des deutschen Bruttostromverbrauchs. Insgesamt wurden 12 TWh mehr als im Vorjahr produziert, davon entfielen allein auf die Photovoltaik über 10 TWh. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist weiterhin zu langsam, insbesondere die Windenergie an Land bleibt wieder hinter den Erwartungen zurück.

Überblick

Der Anteil erneuer­barer Energien am deutschen Brutto­strom­verbrauch hat im Jahr 2024 über 54 Prozent erreicht. Das ist das zweite Jahr in Folge, bei dem bereits mehr als die Hälfte unseres Stromverbrauchs aus regenerativen Energien kommt.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien kann mittlerweile auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückblicken. Für einen wirksamen Klimaschutz sollte ein Anteil von 100 % bereits bis deutlich vor 2040 angestrebt werden. Dazu muss das Ausbautempo allerdings erheblich gesteigert werden. Das Einhalten des Pariser Klimaschutzabkommens ist mit dem niedrigen Zubau nicht möglich.

Hier nicht betrachtet sind die Verbrauchssektoren Wärme und Verkehr. Im Zug der als Sektorkopplung bekannten Transformation unseres Energiesystems wird der Stromverbrauch künftig zunehmen: Wärmepumpen und Elektromobilität bieten Alternativen ohne fossile Energieträger. Für eine erfolgreiche Energiewende werden über 500 TWh an Photovoltaik, 580 TWh Wind an Land und 270 TWh Wind offshore benötigt. Es liegen also etwa vier Fünftel der Energiewende noch vor uns.

Bis Anfang der 1990er-Jahre hatte nur eine regenerative Quelle in Deutschland einen bedeutenden Anteil an der Stromerzeugung: die Wasserkraft. Während der Anteil der Wasserkraft Mitte des 20. Jahrhunderts noch deutlich über 20 Prozent betragen hat, ist dieser Anteil in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund des stark gestiegenen Verbrauchs trotz weiteren Ausbaus der Wasserkraft zurückgegangen.

Seit Mitte der 1990er-Jahre hat die Windkraft einen spürbaren Anteil an der regenerativen Erzeugung erlangt. Im Jahr 2004 hat sie die Wasserkraft als wichtigste regenerative Energiequelle abgelöst und ist seitdem unangefochten auf Platz 1.

Im Jahr 2007 kam erstmals die Stromerzeugung aus Biomasse vor der Wasserkraft auf den zweiten Platz. Zwar konnte die Biomasse ihren Beitrag zur Stromerzeugung bis zum Jahr 2014 auf 50 TWh verdoppeln, doch markierte das auch das Ende des Wachstums. Seitdem bewegt sich die Stromerzeugung aus Biomasse seitwärts und hat im Jahr 2024 mit 49 TWh zur Stromversorgung Deutschlands beigetragen.

Im Jahr 2012 hat die Photovoltaik bei der Stromerzeugung die Wasserkraft überholt. Der Zubau der Photovoltaik brach allerdings ein, so dass es noch bis zum Jahr 2022 dauerte, bis auch die Biomasse überholt wurde. In den Jahren 2023 und 2024 konnten dann wieder Zubaurekorde verzeichnet werden. Heute steht die Photovoltaik unangefochten auf Platz 2 der erneuerbaren Energien in Deutschland.

Im Jahr 2014 produzierten die erneuerbaren Energien erstmals mehr Strom als die Braunkohle. Keine 10 Jahre später stellen sie mehr als alle fossilen Energien zusammen. Der Trend ist eindeutig und wird durch günstige ökonomische Rahmenbedingungen weiter an Fahrt aufnehmen. Bis zur hunderprozentigen Energieversorgung mit erneuerbaren Energien ist es allerdings noch ein weiter Weg.

Die folgenden Tabellen und die Grafik zeigen die absolute Erzeugung der jeweiligen regenerativen Energiequellen in Deutschland seit 1990 sowie den Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung.

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Regenerative Strom­erzeugung in Deutschland seit 1990
Die Grafik zeigt den Verlauf der erneuerbar erzeugten Strommengen in Deutschland seit 1990.
Entwicklung der regenerativen Stromerzeugung in Deutschland seit 1990. CC BY 4.0 DE: Volker Quaschning.

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Regenerative Stromerzeugung in Deutschland
JahrWind onshoreA
in TWh
Wind offshoreA
in TWh
Photo­voltaikA
in TWh
2024B114,226,774,0
2023116,723,963,6
202299,725,161,0
202189,824,450,6
2020104,827,349,5
2019101,224,745,2
201890,519,544,3
201788,017,738,8
201667,712,337,6
201572,38,2838,1
201457,01,4735,4
201351,80,9230,6
201250,90,7326,7
201149,30,5820,0
201038,40,1812,0
200939,40,046,72
200841,404,51
200740,503,14
200631,302,27
200527,801,31
200426,000,57
200319,100,32
200216,100,17
200110,700,08
20009,7000,06
19995,6400,03
19984,5800,04
19973,0300,02
19962,0700,01
19951,5300,01
19940,9300,01
19930,6100
19920,2800
19910,1000
19900,0700
Quellen und Anmerkungen:

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Regenerative Stromerzeugung in Deutschland
JahrBio­masse1,A
in TWh
Wasser­kraft2,A
in TWh
Geo­thermieA
in TWh
2024B49,021,10,20
202349,019,90,20
202251,717,60,21
202152,419,70,24
202053,018,70,23
201952,220,10,20
201852,718,10,18
201752,920,20,16
201652,920,50,18
201552,319,00,13
201450,119,60,10
201347,223,00,08
201244,921,80,03
201138,117,70,02
201035,021,00,03
200931,819,00,02
200828,820,40,02
200725,221,20
200619,220,00
200514,819,60
200410,720,70
20039,0518,30
20026,0523,10
20015,2122,70
20004,7321,70
19993,5919,60
19983,2617,20
19972,2717,40
19962,1022,00
19952,0121,80
19941,8819,90
19931,6417,90
19921,5617,40
19911,4714,90
19901,4417,40
Quellen und Anmerkungen:

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Stromerzeugung und regenerativer Anteil in Deutschland seit 1990
JahrSumme Regene­rativA
in TWh
Brutto­strom­ver­brauch exkl. PSE1,A
in TWh
Rege­nera­tiver An­teilB
in %
2024285,2C523S54,5S
2023273,2515,453,0
2022254,6544,646,8
2021233,9563,241,5
2020251,5549,245,8
2019241,6569,642,4
2018223,3586,038,1
2017215,7593,936,3
2016189,1593,131,9
2015188,1592,831,7
2014161,9586,827,6
2013151,9599,725,3
2012143,4602,423,8
2011124,4603,320,6
2010105,4611,517,2
200996,1577,916,6
200894,4614,815,4
200789,4617,414,5
200672,6616,011,8
200563,4611,410,4
200458,0609,49,51
200346,7601,17,77
200246,1582,67,91
200138,9580,66,70
200037,9575,16,59
199929,2553,35,27
199826,2551,44,76
199724,2545,34,44
199623,0541,94,24
199525,1536,24,68
199423,0525,84,38
199321,2523,34,06
199220,5529,13,87
199117,5536,03,26
199019,7550,73,58
Quellen und Anmerkungen:

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