36 Seiten
Herausgeber: HTW Berlin
Oktober 2014
Diese Studie untersucht die Auswirkungen der Sonnenfinsternis am 20. März 2015 auf die Stromerzeugung von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen). Da in Deutschland an diesem Tag zwischen 9:30 Uhr und 12:00 Uhr die Sonne teilweise durch den Mond verdeckt ist, kommt es während der Sonnenfinsternis zur Reduktion der solaren Bestrahlungsstärke. Im Fokus der Studie steht die Analyse der daraus resultierenden Schwankungen in der Solarstromerzeugung. Hierzu wurde durch Simulationsrechnungen der Tagesgang der gesamten PV-Erzeugung unter Berücksichtigung der räumlichen Verteilung der PV-Anlagen innerhalb Deutschlands ermittelt. Da die Leistungsabgabe der PV-Anlagen entscheidend von der Bewölkungssituation beeinflusst wird, wurde zwischen einem wolkenlosen und bedeckten Szenario unterschieden.
Die standortaufgelösten Untersuchungen zeigen, dass während der Sonnenfinsternis der Bedeckungsgrad der Sonne durch den Mond im Norden Deutschlands größer als im südlichen Bundesgebiet ausfällt. Um mögliche regionale Unterschiede in der PV-Erzeugung innerhalb Deutschlands aufzuzeigen, wurde die gesamte Erzeugungsleistung für jede Regelzone bestimmt. Die Reduktion der PV-Leistung in den vier Regelzonen ist dabei von einer hohen Gleichzeitigkeit geprägt, wodurch nur mit geringen regionalen Ausgleichseffekten während der Sonnenfinsternis zu rechnen ist. Dies geht auch aus dem Summenprofil der gesamten PV-Erzeugung in Deutschland hervor. Bei wolkenlosem Himmel kann im Zeitraum der Sonnenfinsternis eine Abnahme der gesamten PV-Erzeugung von bis zu -272 MW/min und eine Zunahme von maximal 348 MW/min erwartet werden. Dies entspricht dem 3,5-fachen der üblichen PV-Leistungsänderungen an sonnigen Tagen.
Der Ausgleich dieser Schwankungen kann durch verschiedene Maßnahmen auf der Erzeugungs- und Nachfrageseite erfolgen. Aufgrund ihres Speicher- und Leistungsvermögens sind Pumpspeicherwerke dafür besonders geeignet. Durch deren Einsatz im Pump- und Turbinenbetrieb könnten aus technischer Sicht allein durch die in Deutschland vorhandenen Pumpspeicher die Schwankungen der Solarstromerzeugung auch bei wolkenlosem Himmel vollständig ausgeglichen werden. Ergänzend könnten flexible Kraftwerke wie schnell regelbare Gaskraftwerke zum Ausgleich beitragen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Sonnenfinsternis in der Kraftwerkseinsatzplanung vorausschauend berücksichtigt wird. Somit stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, um den nötigen Ausgleichsbedarf während der Sonnenfinsternis zu decken.
Die Studie wurde von der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin erstellt.
Diese Studie entstand im Vorhaben PVprog, das im Umweltentlastungsprogramm II aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale
Entwicklung und des Landes Berlin gefördert wurde. (Förderkennzeichen 11410 UEP II/2).